Donnerstag, 26. Juni 2014

Geschwisterliebe und Betreuungsgedanken


Mit jedem Tag wird es im Moment schöner den beiden Mistelzweigkindern zuzusehen. Niemand kann den Kleinen so zum Lachen bringen wie seine Schwester. Wenn sie morgens ins Schlafzimmer geschlichen kommt stößt er Freudenquietscher aus und macht sich sofort auf den Weg zu ihr (wir nennen ihn aktuell gerne Lemmingbaby, weil er breit grinsend und mit einem unglaublichen Tempo auf jeden Abgrund zukrabbelt, der sich ihm bietet - wenn seine Schwester dahinter wartet legt er gerne noch einen Zahn zu). Die Große begrüßt, küsst, verabschiedet immer ihn zuerst, dann irgendwann kommen die Eltern dran - daran musste ich (!) mich erstmal gewöhnen. Entthronte Mutter sozusagen.... 

Gestern habe ich mit ihr zum ersten Mal ein Freundschaftsalbum einer Kindergartenfreundin ausgefüllt. Ich habe die Fragen vorgelesen und sie hat mir die Antwort diktiert. Bei der Frage "Was ist das tollste was du je gefunden hast?" hat sie sofort "Meinen Bruder" geantwortet (ich hätte eher mit diversen toten Insekten und vorgelutschten Gummibärchen am Straßenrand gerechnet). Ich frage mich in solchen Momenten oft wie lange das wohl noch so uneingeschränkt gut gehen wird. Aktuell ist der Altersabstand, gepaart mit dem Gemüt des großen Kindes, wohl der Grund warum alles so gut läuft. Noch gibt es keine gleichen elementaren Bedürfnisse, noch hat der kleine Bruder, bis auf Haareziehen, keine Einflussmöglichkeiten tatsächlich in ihr Refugium einzugreifen. Ein weiterer Meilenstein für die Geschwisterbeziehung wird in den nächsten Monaten gelegt, wenn beide zusammen in einer Kitagruppe sein werden. In der Kita gibt es nur eine Familiengruppe, die auch Kinder unter 2 Jahren aufnimmt (in die wurde das große Kind vor knapp 4 Jahren als Baby eingewöhnt). Ein Wechsel der Großen in eine andere Gruppe, ein Jahr vor der Einschulung, raus aus ihrer fest gewachsenen Freundesgruppe, wäre niemals in Frage gekommen. Eher hätte ich das Baby bis zum nächsten Jahr anderweitig betreuen lassen. Nun wird sich bald also zeigen, wie das so wird als Geschwister in der gleichen Gruppe. 

Eigentlich mache ich wenig Sorgen, dass es Probleme geben könnte, die wahrscheinlichste Baustelle scheint mir zu sein, dass es sicher schwierig wird zu akzeptieren, dass die Erzieher in Bezug auf den kleinen Bruder in der Kita "das Sagen haben" und dass andere Kinder ebenfalls total heiß darauf sind das Baby zu betüddeln. Eifersucht in diese "umgekehrte" Richtung gibt es nämlich durchaus. Es ist ja schließlich ihr (!) kleiner Bruder und nicht der der anderen. 

Grundsätzlich stehe ich der Eingewöhnung diesen Sommer aber sehr positiv gegenüber. Die großen Bauchschmerzen und Unsicherheiten, ob die richtige Einrichtung ausgewählt wurde und wie so eine Eingewöhnung überhaupt abläuft etc. erübrigen sich dieses Mal. Anfangs (mindestens bis zum ersten Geburtstag) wird er eh nur den knappen Vormittag bleiben. Ich bin sehr gespannt wie das alles wird. 

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